Graffitis können echte Kunstwerke sein. Doch wenn es sich dabei um unerlaubte Schmierereien handelt, sollen sie meist von Privatbesitz und öffentlichem Grund verschwinden. Wie man ein Graffiti entfernen kann, weiß Maximilian Hirsch von Blue Bird Facility. Der Reinigungsfachmann gibt Tipps, wie man eine bemalte Oberfläche am besten säubert.
Ein Graffiti effektiv entfernen
Egal, ob mit Markern, Stiften oder Sprühdosen – wer sich an den Schmierereien an seinem Eigentum stört, muss sich nach einer Möglichkeit umschauen, diese zu entfernen. Schließlich machen Kritzeleien und Tags – quasi die Signaturen des Sprayers – meist einen ungepflegten Eindruck. „Darüber hinaus gilt vielfach: Ist der Bann erst gebrochen – also der erste Schriftzug zu sehen –, zieht das oft weitere Graffitis an“, warnt Maximilian Hirsch, Geschäftsführer von Blue Bird Facility. Das Unternehmen aus Bremen ist darauf spezialisiert, Graffitis schnell und gründlich zu entfernen. Der Fachmann ergänzt: Manche Farbe greife womöglich auch die Oberfläche der Wände, Türen oder Fenster an. Dadurch könne sogar der Wert einer Immobilie sinken.
Wer sich selbst daran versuchen will, ein Graffiti loszuwerden, hat mehrere Optionen für die Entfernung. „Welche davon sinnvoll ist, hängt von den Umständen ab“, erklärt Maximilian Hirsch.
Abrasives Verfahren
Das abrasive Verfahrung zielt darauf ab, die Farbe durch Reibung zu entfernen, oftmals mit einem Hochdruckreiniger, den man beispielsweise im Baumarkt ausleihen kann. Dafür braucht es aber meist einen speziellen Anstrich zum Lösen im Voraus oder besondere Strahlmittel wie Kalk oder Walnussschalen, da Wasser allein oft nicht ausreicht. Hier am besten vom Fachhandel beraten lassen! Wichtig ist auch eine Schutzausrüstung, damit Lösungsmittel nicht auf die Haut oder in die Augen gelangen.
Da der Druck dabei enorm sein kann, ist diese Methode nicht für alle Wände geeignet. Bei porösen Oberflächen kann die Farbe dadurch sogar noch tiefer in die Substanz eindringen. Wer die passende Ausrüstung hat, sollte die Behandlung zuerst an einer unauffälligen Stelle ausprobieren. Für diese Methode sollte es draußen nicht zu kalt und trocken sein.
Sind nach der Behandlung noch Rückstände zu sehen, kann ein Schattenentferner zum Einsatz kommen. Das Mittel muss ebenfalls einwirken und lässt sich anschließend mit dem Hochdruckreiniger entfernen. Wirkt die behandelte Fläche nach der Graffitientfernung auffällig hell, benötigt möglicherweise die gesamte Wand eine Behandlung mit dem Hochdruckreiniger. Dieser beseitigt dabei alle Ablagerungen wie Staub. Dadurch sollte die Farbe der gesamten Fläche wieder einheitlich aussehen. Lack und Farbe an der Wand werden durch das Verfahren übrigens genauso entfernt wie das Graffiti. Ein anschließendes Streichen lässt sich in diesen Fällen also nicht vermeiden.
Schon im Voraus sollte die Entsorgung von Abwasser und Materialien geplant werden. Diese sind oft als Sondermüll zu entsorgen. Dafür am besten einerseits die Herstellungsangaben beachten, andererseits bei der jeweiligen Stadt oder Gemeinde anfragen, wie die Entsorgung im entsprechenden Fall geregelt ist.
Graffiti überstreichen
Diese Methode ist besonders schnell. Allerdings lässt sich nicht jeder Untergrund problemlos neu streichen, etwa Klinker. Oft fällt dann anschließend auch die neue Farbe ins Auge, wenn nicht die gesamte Fläche gestrichen ist. Schließlich ist die Wand durch äußere Einflüsse meist etwas verfärbt oder ausgeblichen. Und bei gemischten Tönen den exakt passenden zu finden, ist auch nicht einfach. Bei einem dunklen Graffiti und einer weißen Wand scheint zudem oft nach einem Anstrich noch etwas durch. Daher ist vor dem Streichen eine Grundierung ratsam, nachdem man die Oberfläche von Schmutz, Pollen und sonstigen Verunreinigungen befreit hat.
Graffitis mit Laser entfernen
Diese Methode zur Graffitientfernung ist besonders schonend, aber auch zeitintensiv und relativ teuer. Der Laserstrahl zerstört dabei die Farbpartikel. Dafür sind spezielles Equipment und eine Schutzausrüstung notwendig, etwa für die Augen. „Sinnvoll ist das Verfahren eher bei kleineren Flächen und historischen Gebäuden oder Denkmälern“, erläutert Maximilian Hirsch. „Für den Einsatz eines Lasers sollten allerdings Fachleute beauftragt werden.“
Trockeneis gegen Schmierereien
Eine ebenfalls sanfte Methode ist die Verwendung von Trockeneis. Dafür wird feines Trockeneis-Granulat mit einer hohen Geschwindigkeit auf das Graffiti geblasen. Das knapp minus 80 Grad Celsius kalte Mittel zerstört die Farbe und entfernt sie auch von empfindlichen Flächen. Hier sei der Einsatz ebenfalls nicht ungefährlich, betont Maximilian Hirsch. Es drohten nicht nur Erfrierungen bei Kontakt mit der Haut, sondern bei unsachgemäßem Umgang auch eine Explosionsgefahr des Behälters sowie Kohlendioxid-Vergiftungen durch freigesetztes CO2. „Das ist also nur etwas für Profis.“
Chemische Mittel
Auch im Handel erhältliche Mittel können den Graffitis auf den Leib rücken. Diese chemischen Reiniger – in Form von Spray, Anstrich oder Gel – müssen nach dem Auftragen einige Zeit einwirken. Dabei lösen sie die Bindemittel in der Farbe, die man anschließend mit einem Hochdruckreiniger entfernen kann.
„Die Schwierigkeit ist allerdings, das passende Mittel für die jeweilige Verschmutzung auszuwählen“, erklärt der Reinigungsexperte von Blue Bird Facility. Es gebe umweltfreundlichere Varianten und sehr starke Graffitireiniger. Hierbei solle man sich auf jeden Fall im Fachhandel beraten lassen. Der Umgang mit den aggressiven Mitteln unterliege zudem oft gesetzlichen Auflagen. „Beispielsweise darf man Abwasser und Material wie Pinsel zum Auftragen nicht normal entsorgen.“ Sie gehörten stattdessen in den Sondermüll. „Mit diesen Problemen sollte man sich also im Voraus auseinandersetzen“, rät er.
Profis beauftragen
„Die meisten Möglichkeiten zur Graffitientfernung bergen gewisse Risiken“, warnt Maximilian Hirsch vom Bremer Reinigungsunternehmen. Dazu gehöre, dass Oberflächen angegriffen werden oder manche Methoden bei falscher Anwendung die Farbe sogar noch weiter an der Wand verteilen. „Wer sichergehen will, dass ein Graffiti schnell und ohne Rückstände verschwindet, sollte daher Profis engagieren.“
Fachleute für Reinigung hätten einerseits viel Erfahrung mit den verschiedenen Sprühfarben und Markern. Andererseits würden sie die Beschaffenheit der unterschiedlichsten Untergründe kennen – und daher auf einen Blick die passende Methode zur Entfernung analysieren können. „Außerdem steht uns natürlich eine ganz andere, professionelle Ausrüstung zur Verfügung“, ergänzt der Experte. Dazu gehörten insbesondere spezielle Hochdruckreiniger, deren Leistung sich an die individuellen Begebenheiten vor Ort anpassen lassen.
Vorbeugung gegen Schmierereien: Graffitischutz
Um von vornherein zu verhindern, dass jemand sein Eigentum beschmiert, eigenen sich beispielsweise Schutzanstriche. Diese verhindern, dass Farbe tief in die Oberfläche eindringt – so lässt sie sich leichter entfernen. Alternativ kann man versuchen, das Besprühen zu erschweren: durch eine gute Beleuchtung, eine begrünte Fassade – oder durch den Auftrag für ein schönes, legales Graffiti.
Was kostet es, Graffitis entfernen zu lassen?
Die durchschnittlichen Kosten für die Entfernung von Graffiti liegen bei 15 bis 35 Euro pro Quadratmeter. Bei zusätzlichem Aufwand – zum Beispiel durch besonders empfindliche Fassaden oder hartnäckige Farbe – kann sich der Preis entsprechend erhöhen. Dazu kommen in der Regel eine Bearbeitungs- und Anfahrtspauschale.
„Ein seriöses Reinigungsunternehmen macht sich vor Beginn der Reinigungsarbeiten einen Eindruck vor Ort und gibt ein entsprechendes Angebot ab“, sagt Maximilian Hirsch. „Wenn Sie ein Graffiti in Bremen entfernen lassen möchten, nehmen Sie für eine kostenlose Beratung gern Kontakt mit Blue Bird Facility auf.“
Woher kommt der Begriff Graffiti?
Das Wort „Graffiti“ stammt von dem italienischen „graffiare“, was „mit dem Griffel kratzen“ bedeutet. Der Ursprung ist aber das griechische „graphein“ (schreiben und zeichnen). Der Begriff bezeichnet sowohl Bilder als auch Schriftzüge, die im öffentlichen Raum – meist an Wänden – sichtbar sind. Es kommen dabei Materialien wie Marker und Stifte, für größere Flächen vor allem Sprühdosen zum Einsatz. Häufig sind Graffitis keine künstlerischen Auftragsarbeiten, sondern illegal und werden damit als Vandalismus angesehen.