Wer einen Zahn verliert, braucht eine Zahnprothese. Was der Zahnersatz kosten kann, hängt von Aufwand, Technik und Materialien ab.
Ob durch Unfall oder Krankheit oder altersbedingt – wer einen Zahn verliert, lässt ihn ersetzen. Welche Behandlung und welches Implantat der Zahnarzt auswählt, hat auch Auswirkung auf die Kosten für den Zahnersatz.
Welches sind die häufigsten Arten von Zahnersatz?
„Prinzipiell unterscheidet man zwischen Teilkronen und Kronen, Brücken sowie Teil- und Vollprothesen“, sagt Dr. Natalia Marquardt von carpe dentem in Bremen. Dazu gebe es noch viele verschiedene Unterarten, zum Beispiel glasfaserverstärkte Kompositbrücken und Teleskopprothesen – und natürlich implantatgetragenen Zahnersatz. „Die Möglichkeiten, Zähne zu ersetzen, sind so vielfältig, dass wir für jede Zahnsituation die optimale Lösung finden können“, verspricht die Zahnärztin. Mit jedem Patienten führt sie zuerst ein umfassendes Beratungsgespräch. Dabei werden auch die Kosten für den Zahnersatz besprochen und Dinge wie Festzuschuss und Eigenanteil geklärt.
Übernehmen Krankenkassen die Kosten für den Zahnersatz?
Bei Zahnersatz zahlen die Krankenkassen nicht die gesamten Kosten, sondern lediglich einen Festzuschuss. Dieser feste Betrag orientiert sich am jeweiligen Befund, dem eine sogenannte Regelversorgung zugeordnet ist. Für diese erhält der Patient den Festzuschuss, der die Hälfte der Kosten deckt. Entscheidet sich der Patient für anderen, beispielsweise höherwertigen Zahnersatz, muss er alle zusätzlichen Kosten selbst tragen. Es gibt jedoch auch Härtefallregelungen für Patienten mit geringem Einkommen.
ABC der Kosten für Zahnersatz:
- Bonusheft: ein gut gepflegtes Bonusheft zeigt der Krankenkasse, dass der Patient regelmäßig zur Vorsorge gegangen ist und sich somit um die Pflege seiner Zähne gekümmert hat; belohnt wird das durch verringerte Eigenanteile an den Kosten für Zahnersatz: wurde das Bonusheft fünf Jahre ununterbrochen vom Zahnarzt abgestempelt, steigt der Festzuschuss auf 60 Prozent, ab zehn Jahren bis zu 80 Prozent
- Eigenanteil: der Betrag, den der Patient zur Kassenleistung hinzuzahlen muss; 50 Prozent der Gesamtkosten, mit Bonusheft weniger
- Festzuschuss: festgelegter Betrag, den die Krankenkasse für Prothesen, Kronen und Brücken zahlt; wird über Durchschnittswerte errechnet; deckt etwa die Hälfte der Kosten für die Regelversorgung ab
- Gebührenordnung der Zahnärzte (GOZ): regelt die Vergütung von zahnärztlichen Leistungen (nach dem Zahnheilkundegesetz)
- Härtefallregelung: Patienten mit wenig Geld gelten teils als Härtefälle; je nach finanzieller Lage übernehmen die Krankenkassen in diesen Fällen bis zu 100 Prozent der Regelversorgung
- Heil- und Kostenplan (HKP): wird vom Zahnarzt erstellt; umfasst die geplante Behandlung und alle voraussichtlichen Kosten für den Zahnersatz
- Kassenleistung: die günstigste Behandlung (muss laut Sozialgesetzbuch wirtschaftlich und zweckmäßig sein); die Krankenkasse zahlt bis zu 50 Prozent, mit Bonusheft bis zu 80 Prozent
- private Zahnzusatzversicherung: kann bei einer privaten Krankenversicherung abgeschlossen werden; ergänzt die finanziellen Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung
- Privatleistungen: Behandlungen, die Patienten zahlen müssen, weil sie nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen stehen
- Regelversorgung: von den Krankenkassen festgelegter Behandlungsstandard, also eine Basistherapie; darüberhinausgehende Leistungen müssen Patienten selbst zahlen
Wie kommt es zu Preisunterschieden bei den Kosten für Zahnersatz?
„Die Kosten für Zahnersatz hängen vor allem vom gewählten Material ab“, erklärt Dr. Marquardt. Eine Brücke aus Vollkeramik sei nun einmal teurer als eine aus Verblendkeramik. Auch bei der Planung und Anfertigung gibt es Unterschiede. Einige Zahnärzte lassen beispielsweise Zahnersatz im Ausland fertigen und können ihn den Patienten somit günstiger anbieten.
Sind Zahnimplantate für jeden Patienten geeignet?
„Es gibt kaum etwas, was gegen implantatgetragenen Zahnersatz spricht“, erklärt Dr. Marquardt. Vorerkrankungen wie eine Parodontitis müssten im Vorfeld allerdings behandelt werden. Sollte nicht genügend Kieferknochen vorhanden sein, um einem Implantat festen Halt zu bieten, kann dieser in den meisten Fällen wiederaufgebaut werden.
Was zeichnet guten Zahnersatz aus?
- hochwertige Materialien
- sollte sich perfekt in den Zusammenbiss einfügen
- langlebig
- ästhetisch – sich also in Form und Funktion möglichst nicht von den echten Zähnen unterscheiden
- Kosten für Zahnersatz sollten angemessen sein
Gibt es Neuentwicklungen im Bereich der Implantate?
„In den Bereichen Implantologie und Prothetik ist das vor allem die digitale Technik“, sagt die Bremer Zahnärztin. „Bei der 3D-Planung einer Implantation wird diese anhand eines virtuellen Kiefermodells vorab exakt am Computer geplant. Und bei der Herstellung von Zahnersatz sind beispielsweise abdruckfreie, computergestützte CAD/CAM-Verfahren sehr beliebt.“
Welches Material ist bei einem Implantat empfehlenswert?
Keramikimplantate haben im Vergleich zu Implantaten aus Titan einen ästhetischen Vorteil, da sie weiß sind. Deshalb können sie vor allem im Frontzahnbereich eine gute Option sein. Außerdem sind sie metallfrei und biokompatibel. In puncto Stabilität und Haltbarkeit sind Implantate sowohl aus Keramik als auch aus Titan zu empfehlen.